
(Foto: Wikipedia)
Vor fast drei Monaten fing ich an, darüber nachzudenken, dass ich bald ein ganzes Jahr lang nach Argentinien gehen werde. Ich bin überrascht, wie schnell die letzten Monate vergingen und geschockt, dass ich die Tatsache, von hier wegzugehen und meine Familie und Freunde lange nicht zusehen, so gut verdrängen konnte.
Seit Ende der zehnten Klasse schwebt mir der Gedanke vor Augen, ein Auslandsjahr in Lateinamerika zu machen. Damals habe ich in der Schule Spanisch gelernt, aber keine Lust gehabt, es in der Oberstufe unter Stress fortzuführen. Mir war klar, dass ich Spanisch nur richtig lernen kann, wenn ich einige Zeit in einem spanisch sprachigen Land lebe und täglich mit der Sprache konfrontiert werde. So formte sich dieser Gedanke immer weiter. Ich wollte die Sprache gut lernen und mich ehrenamtlich im sozialen Bereich engagieren. Im November 2015 bewarb ich mich dann bei verschiedenen Organisationen für einen Freiwilligendienst in einem Land in Südamerika. Vom Verein für internationalen und interkulturellen Austausch e.V., kurz VIA e.V., wurde ich angenommen und kurz darauf an ein Projekt in Argentinien vermittelt. Dort werde ich einen Internationalen Jugendfreiwilligendienst machen.
In ungefährt zwei Wochen ist es soweit. Ich wage den Schritt in ein neues Abenteuer! Fernab von zu Hause, werde ich eine andere Kultur hautnah erleben und kennenlernen. In mir tobt ein Sturm aus Ungewissheit, vor dem was mich erwartet; Angst, mein zu Hause zu verlassen und Vorfreude auf all die Erlebnisse, die vor mir stehen. Bei der Organisation Fundación Sierra Dorada werde ich zwölf Monate lang in einem Kinderheim arbeiten und den Alltag der Kinder begleiten.
Am 6. September fliege ich nach Córdoba und von dort geht es weiter in den kleinen Ort San Marcos Sierras. Ich muss zugeben, ein bisschen Bammel habe ich vor dem weiten Flug schon. Ich habe wahrscheinlich zu viele Filme über Flugzeugunglücke gesehen. Ich hoffe ich kann viel Flugzeit über dem weiten Ozean verschlafen. Was mich erwartet, kann ich gar nicht genau sagen. Mir wurde einiges von den beiden Freiwilligen erzählt, die zurzeit vor Ort sind, aber richtige Bilder kann ich mir erst machen, wenn ich dort bin.
Wie sieht das Haus aus? Wie ist die Landschaft in der nahen Umgebung? Ist es warm? Verstehe ich die Sprache? Wird es mir gefallen? Diese und noch viele weitere Fragen, lassen mich Nachts kaum schlafen. Und in meinem Kopf schwirren viele Dinge, die ich noch erledigen muss.
Sicher ist, dass ich die letzten 14 Tage hier noch sehr genießen werde. Mit gutem Essen, Zeit mit der Familie und Freunden und der Hochzeit von Verena und Robin (meiner Tante und meinem Onkel) als krönenden Abschluss. Dann heißt es Abschied nehmen, aber dieses Kapitel schlage ich wehmütig erst in zwei Wochen auf.
In meinem Blog „Alma y Corazón Argentina“ werde ich über meine Erlebnisse und mein Leben in Argentinien berichten. Vielleicht werde ich dort den Titel meines Blogs, also die Seele und das Herz Argentiniens, kennenlernen und kann Euch ein Gefühl davon vermitteln.
Hallo Svenja,
alles wird gut, Dein Zuhause, der Flug, die Ankunft, Sprache sowieso, die neuen Freunde und die Kinder. Vom Sturm der Ungewissheit wird höchstens ein laues Lüftchen übrig bleiben. Und noch etwas ist gewiss: Wir werden Deine Beiträge alle lesen.
Gute Reise und guten Start in Argentinien
Sonny und Dein Opa