Besuch aus Deutschland

Ich sitze in Berlin am S Bahnhof Ostkreuz mit Felix in einem kleinen Park. Es sind nur noch einige Monate, bis ich nach Argentinien gehen werde. Wir quatschen ein bisschen über meine Erwartungen und dann sagt Felix, dass er mich in Argentinien besuchen kommt. Für mich ist das sehr überraschend. Ich habe nicht erwartet, dass mich irgendjemand während meines Auslandaufenthalts besuchen wird.

Mehr als ein halbes Jahr später, wurde aus der Idee Realität. Am 22. April hole ich Felix und Marco am Flughafen in Foz do Iguaçu in Brasilien ab. Jetzt haben wir eine Woche zusammen, um ein bisschen von Argentinien und meinen Arbeitsplatz zu sehen. Noch am selben Tag, schauen wir uns die brasilianische Seite der Iguazú-Fälle an. Mit einer Ausdehnung von 2,7 Kilometern, bilden die Iguazú-Wasserfälle die größten der Welt. Dazu gehören 20 große und circa 250 kleine Wasserfälle (in der Regenzeit sogar noch mehr), die zum UNESCO Weltnaturerbe erklärt wurden. Der Fluss Iguazú bildet die Grenze zwischen Brasilien und Argentinien und ergießt sich als die Iguazú Wasserfälle auf seinem Weg nach Westen, wo er in den Río Paraná mündet.

Blick auf die argentinische Seite der Wasserfälle von Brasilien aus.
Blick auf die argentinische Seite der Wasserfälle von Brasilien aus.
Blick in Richtung "Garganta del Diablo".
Blick in Richtung „Garganta del Diablo“.

Die brasilianische Seite bietet uns einen Panorama Blick auf das Spektakel. Am nächsten Tag besuchen wir die argentinische Seite, auf der wir auf Metallstegen durch den Urwald laufen. Die argentinische Seite ist atemberaubend schön. Der Urwald bietet viel Lebensraum für wunderschöne Vogel- und Schmetterlingsarten, Nasenbären, Pumas, Jaguare und viele mehr. Das Rauschen der Wasserfälle übertönt alles. An der „Garganta del Diablo“ (Teufels Schlund), müssen wir uns schon fast zurufen, damit wir uns verstehen. Die Garganta del Diablo ist ein U-förmiges Wasserfallsystem, das 150 Meter breit und 700 Meter lang ist. Sie bildet die Hauptattraktion und die rumwirbelnden Tröpfchen, steigen viele Meter über den Schlund hinauf. Ich würde am liebsten ewig hier bleiben! Für die argentinische Seite nehmen wir uns zwei Tage Zeit, eine sehr gute Entscheidung.

 

Ein Nasenbär aus dem Nationalpark. So einen, hätten wir uns gerne eingesteckt.
Ein Nasenbär aus dem Nationalpark. So einen, hätten wir gerne mitgenommen.

 

 

 

 

 

 

In diesem Video, seht ihr die Wasserfälle von oben. Eine spannende Sichtweise. Als wir dort waren, war das Wasser nicht so braun, da es länger nicht geregnet hat.

Wir zusammen auf der brasilianischen Seite.
Wir zusammen auf der brasilianischen Seite.

Wir fliegen weiter nach Jujuy, eine Provinz im Nordwesten Argentiniens. Dort befindet sich die Quebrada Humahuaca, eine Bergkette, die in den verschiedensten Farben leuchtet. Aus dem Gestein wurden einst von einem Fluss die verschiedenen Sedimentschichten ausgewaschen, die mal rot, mal türkis, mal gelb leuchten.
Die Sonne scheint, aber ein kalter Wind weht uns um die Ohren. Der blaue Himmel und die bunten Steine bilden einen unvergesslichen Anblick.

Beim kleinen Ort Purmamarca, sind die Berge wunderschön.
Beim kleinen Ort Purmamarca, sind die Berge wunderschön.

Wie kann so etwas entstehen? Einen Tag zuvor, habe ich noch riesige Wassermassen, Klippen hinunterstürzen sehen und nun bin ich in einem trockenen Gebiet, das trotzdem wunderschön ist. Die Erde bietet uns so viel, wir sehen es nur nicht. Ich bin hier in so einigen Nationalparks gewesen und muss feststellen, dass die Menschen diese wunderschöne Natur nicht so wertschätzen, wie sie es sollten.
Auch wenn Deutschland keine großen Wasserfälle oder Gletscher zu bieten hat, hat es wunderschöne Wälder, Berge und Seen. Ich freue mich schon darauf, wenn ich zurück bin. Ich werde mir hier so sehr über die Erde und ihre Geschenke bewusst, das ist einfach schön!

Unsere Reise führt weiter nach San Marcos, wo ich Felix und Marco das Kinderheim und das Dorf zeige. Es fühlt sich sehr komisch an. Ich glaube, die zwei werden die Einzigen sein, die verstehen können, wie es für mich in Argentinien ist, wie das Heim aussieht und warum ich hier so gerne reise. Sie bringen ein bisschen Heimat mit und sehen meine Heimat für ein Jahr. Leider haben wir nicht so lange Zeit, aber für den groben Überblick, hat es sicher gereicht.

Marco lehnt am Kreuz, das auf einem Berg über San Marcos steht.
Marco lehnt am Kreuz, das auf einem Berg über San Marcos steht.

Vor mir liegen noch circa vier Monate. Verrückt, wie schnell die Zeit vergeht. Ich werde wohl jetzt fast jeden Monat verreisen, da ich noch genügend Urlaubstage habe.

Ein kurzer Einschub zum Urlaub im März…

Im März habe ich in El Calafate, im Süden Argentiniens, den Gletscher Perito Moreno bewundert. Man fühlt sich so klein, wenn man davor steht. Er hat eine Länge von vier Kilometern und an der höchsten Stelle, misst er 70 Meter. Soweit das Auge reicht, sieht man nur Gletscher. Beeindruckend!!!

Der gewaltige Gletscher Perito Moreno scheint durch eingeschlossenen Sauerstoff bläulich zu leuchten.
Der gewaltige Gletscher Perito Moreno scheint durch eingeschlossenen Sauerstoff bläulich zu leuchten.

Wenn Eis abbricht und ins Wasser fällt, klingt es wie Schüsse. Doch wenn man es hört, ist das Spektakel schon vorbei, denn der Knall, kommt erst einige Sekunden nach dem Aufschlag bei uns auf den Holzstegen an. So beeindruckend es auch ist, vielleicht können wir solche Naturwunder nicht mehr lange erleben, denn das Abbrechen des Eises, ist nicht unbedingt ein gutes Zeichen. Im Fall des Perito Moreno, ist es nicht so, da das Eis nur vorne abbricht, weil von hinten, aus den Bergen, immer wieder neues nach vorne geschoben wird. Dieser Gletscher wächst und bricht und wächst. Doch bei anderen Gletschern in der Region des Nationalparks „Los Glaciares“ (Die Gletscher), sieht es nicht so gut aus, denn dort kommt von hinten nicht genug neues Eis nach.
Ich wollte keinen eigenen Blogeintrag zum Perito Moreno schreiben, deswegen ist hier ein kleiner Ausschnitt aus meinem Urlaub mit Doreen enthalten.

Im April, war ich nun bei den Iguazú Wasserfällen und hoffentlich noch im Mai, fahre ich nach Buenos Aires.
Und die Zeit fliegt und fliegt. Vier Monate sind nicht lang, vor allem, wenn ich jetzt noch viel rumreise.