Die letzten Monate vergingen super schnell. Und jetzt bleibt mir schon nur noch einer. Wirklich seltsam, mir vorzustellen, dass ich schon bald meine liebste Schwester, Yara, am Flughafen in Frankfurt wieder sehen werde. Irgendwie ganz unwirklich wieder in ein deutsches Umfeld zu kommen, umgeben von der Muttersprache und direkt alles zu verstehen und von anderen verstanden zu werden.
Ich möchte von mir nur ein kleines Update geben. Ich habe mich leider länger nicht gemeldet, aber momentan schwebt einfach ganz schön viel in meinem Kopf rum, das mich von der ablaufenden Zeit ablenkt.
Was kommt eigentlich danach?
Ich habe beschlossen, kein halbes oder ganzen Jahr mehr zu warten, bis ich anfange zu studieren. Das heißt, ich habe mich in den letzten Monaten sehr viel mit meinem Studiumswunsch auseinander gesetzt und bis Anfang Juli Bewerbungen versendet. Ich hätte nie gedacht, dass es so viel Zeit und Anstrengung kostet, mir darüber klar zu werden, wo meine Interessen liegen, was mir Spaß macht und das miteinander zu verbinden. Mittlerweile bin ich zu einer Entscheidung gekommen, aber ich weiß noch nicht, ob mich diese wirklich glücklich machen wird oder ob ich vielleicht noch mal darüber nachdenken muss.
In meinem dritten Quartalsbericht, den ich meiner Entsendeorganisation Via e.V. zusenden muss, habe ich betont, dass ich in Argentinien gelernt habe, dass es noch immer so viele Menschen auf dieser Erde gibt, denen die Umwelt und die eigene, gesunde Ernährung komplett unwichtig sind. Mir bricht es das Herz, wenn ich mit dem Bus durch die unbeschreiblich schöne Landschaft Argentiniens fahre, denn überall findet sich Müll. Hier wird sehr viel Plastik benutzt, es gibt keine Mülltrennung, da die Lebensmittel so teuer sind, wird das billigste gekauft (vor allem Fleisch).
Für mich sehr ungewohnt, da ich aus einem Haushalt komme, in dem viel Wert auf gesunde Ernährung, z.B. durch Bioprodukte gelegt wird.
So bin ich dann zu meinem Studienergebnis gekommen, an das ich vorher nie gedacht hatte. Eigentlich haben mich sogar meine Mitfreiwilligen darauf gebracht. Für die anderen bin ich in unserem Haushalt irgendwie die Öko-Tante und sie meinten zu mir, ob ich nicht mal überlegt hätte so etwas in die Richtung zu studieren.
Deshalb ist jetzt mein Top eins Studiengang: Environmental and Resourcemanagement (Umwelt und Ressourcenmanagement) und mein Top zwei Studiengang Wirtschaft und Ethik: Social Business.
Beides sind Gebiete, mit denen ich mich nie wirklich befasst habe und deswegen fühle ich mich auch noch ein wenig unsicher dabei, aber trotzdem irgendwie gut.
Doch zurück zu meinem Freiwilligendienst
In den letzten Monaten habe ich also viel nachgedacht und war zwei mal im Urlaub.
Im Mai habe ich mir Buenos Aires angesehen. Eine Stadt, in der ich mein Herz verloren habe. Es war so ein schönes Gefühl, wieder unter vielen Menschen zu sein, U-Bahn zu fahren (ich liebe es), das schnelle Leben der Stadt zu spüren! Dazu hat Buenos Aires wirklich schöne Ecken und es leben Herzens gute und freundliche Menschen dort. Auf den Straßen gibt es viele Tangopaare, die sich für ein paar Pesos für die Touristen als Fotomodelle anbieten. Pompöse, alte Gebäude reihen sich neben Neubauten. Das gibt der Stadt ziemlichen Charme, denn an jedem Ort findet man alte, verzierte Häuser und es kommt zum Vorschein, dass Buenos Aires mal das Paris Südamerikas werden sollte.
Im Juli bin ich ein zweites mal nach Jujuy gefahren, denn mit Marco und Felix hatte ich nur einen Tag Zeit. Dieses mal konnte ich mir die Salinas Grandes (ein ausgetrockneter Salzsee) und die Serranías del Hornocal (sowas wie die Hauptattraktion der Quebrada Humahuaca, die ich in meinem letzten Beitrag erwähnt habe) anschauen. Es ist atemberaubend auf einem grünen Hügel vor bunten, gezackten Bergen zu stehen (na ja, Hügel in 4350 m über dem Meeresspiegel). Und wieder wurde mir gezeigt, dass wir Menschen nur ein kleiner Teil eines großen Systems sind. Die Erde zeigt uns unfassbare Schönheiten!
Danach habe ich die letzten zwei Tage meines Urlaubs in Salta, der Hauptstadt der Provinz Salta und gleichzeitig einer wunderschönen Kolonialstadt, verbracht.
Liebe Svenja.
Dein Bericht war wieder sehr einfühlsam – ein anderer Blick auf Menschen und Land als in den üblichen Reisebeschreibungen. Danke dafür.
Mit dem neuen Theme wirkt Dein Blog viel aufgeräumter und gewinnt durch die großen Fotos. Gut gemacht!
Kaum zu glauben, dass die Zeit in Argentinien schon bald für Dich vorbei ist. Von heute an gerechnet sind es ja gerade noch drei Wochen und drei Tage bis Du wieder in Eichwalde bist. Immerhin können Sonny und ich uns schon auf ein Wiedersehen freuen.
Dass Du Dich entschieden hast, Dein Studium nicht auf die lange Bank zu schieben, finde ich prima. Egal, wofür Du Dich entscheidest, beide Studiengänge passen mit ihrem Anliegen in die widerstreitenden Interessen unserer Gesellschaft. Ich bin gespannt, ob Du Dich für Cottbus oder Vechta entscheidest.
Herzlichen Gruß von Deinem Opa,
genieße die letzte Zeit in San Marcos Sierras
und komm‘ gut heim!!!
Liebe Svenja.
Wie schön, von dir zu hören! Ich kann mir vorstellen, dass diese Zeit sehr aufregend und aufwühlend ist – gleichzeitig das Hier und Jetzt in diesem tollen Land leben und schon weiterdenken in die Zukunft und an deinen weiteren Weg. Aber ich finde, es klingt toll, was du in die engere Auswahl genommen hast! Bleib dran! Es ist ein wichtiges Thema, was immer mehr gebraucht wird, davon bin ich überzeugt. Und wenn dein Herz dafür schlägt, ist es schonmal nicht ganz verkehrt 😉
Liebste Grüße und GENIEßE diesen letzten Monat sowas von!!!!
Liebe Svenja,
schön von Dir zu hören! Ich freue mich, dass Dir gute Ideen für die Berufswahl gekommen sind und Du sogar während deinem Auslandsaufenthalt die Zeit gefunden hast, Dich um die Bewerbungen zu kümmern.
Der erstgenannte Studiengang hat aus meiner Sicht den Vorteil, dass er auf Englisch ist (wenn ich das richtig verstehe) – optimale Voraussetzung für den späteren Beruf, unabhängig davon, welchen Du dann ergreifst. Social Business klingt für mich persönlich sehr spannend. Wir sind gespannt, welcher Studiengang es wird und drücken die Daumen für die Bewerbungen.
LG Verena
Liebe Svenja,
vielen Dank für Deine Informationen und Überlegungen.
Noch ein Tipp von einem Realisten:
Leider wird von den Studierenden sehr oft vergessen,
dass neben der Erfüllung eigener Interessen bei der Deiner
Entscheidungsfindung auch darüber nachgedacht werden sollte, welche Berufsmöglichkeiten sich nach Abschluss des Studiums ergeben und welche Verdienstmöglichkeiten
dann angeboten werden.
Auch dieses Kriterium solltest Du bei aller Begeisterung für die
Inhalte möglicher Studienrichtungen nicht außer Acht
lassen.
Ich wünsche Dir viel Erfolg und Glück bei Deinen Überlegungen. bzw. Entscheidungen.
Mit besten Grüßen aus Deutschland.
Frank-Ulrich Roder